Page 55 - FAQ Kraftsymposium 2019
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Trainer stehen vor der Aufgabe, aus der Vielzahl an Trainingsmitteln und -methoden im (Kraft-)Training diejeni-
           gen auszuwählen und zielgerichtet einzusetzen, die perspektivisch den höchsten Übertrag auf die Wettkampf-
           leistung bzw. die muskuläre Leistung bringen. Dabei sollte man bedenken, dass unterschiedliche Trainings-
           schwerpunkte zu unterschiedlichen Anpassungen im neuromuskulären System (z. B. Muskelhypertrophie oder
           erhöhte Feuerfrequenz der Motoneurone) und in den kontraktilen Eigenschaften führen . Die Kraft-Geschwin-
                                                                                           II
           digkeits-Kurve verschiebt sich nach rechts, jedoch mit unterschiedlich großen Auswirkungen im Kraft- oder
           Geschwindigkeitsbereich  Abb. 1 .


            Kraft        Nach „heavy-                   Neuromuskuläre Anpassungen
                     resistance“ Training








                                                                                     Nach „explosive
 Häufig gestellte Fragen    Abb. 1: Auswirkungen von „heavy-resistance“ und „explosive resistance“ Training auf die Kraft-Geschwindigkeit-Beziehung (mod.
                                                                                     resistance“ Training

 im Leistungssport
                                                                                                  Geschwindigkeit

                       nach 1, 2). Im Saisonaufbau wird oftmals eine Verschiebung in Form einer Schaukelbewegung angestrebt (rot dann grün).



           In  diesem  Zusammenhang  sind  die  Kraftanforderungen  für  spezifische  muskuläre  Leistungen  erneut  auf
           einem  Spektrum  zwischen  maximal  hoher  Last/Widerstand  und  maximal  hoher  Geschwindigkeit  zu  sehen.
           Das bedeutet, dass für eine effektive Vergrößerung der muskulären Leistung eine Vielzahl an Trainingsmitteln
           und  -methoden  zum  Einsatz  kommen  müsste,  die  klassischerweise  dem  Kraft-  und  Schnelligkeitstraining,
           aber  auch  dem  spezifischen  Training  in  der  Zielbewegung,  zuzuschreiben  sind.  Es  geht  daher  weniger  um
           die Frage,  ob Krafttraining  besser als Schnelligkeitstraining ist oder ob man  besser kombinierte Methoden
           einsetzen sollte. Vielmehr sollte man überlegen, welche Akzentuierung zu welchen Anpassungen führt und
           wie ein sinnvolles Nacheinander gestaltet werden muss, damit zum Wettkampfhöhepunkt das Maximum an
           spezifischer muskulärer Leistung generiert werden kann. Unabhängig vom genauen Saisonaufbau, kann man
           sich an folgender Reihenfolge orientieren .
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                                             1.  Sportliche Aktivität zur allgemeinen Anpassung und
                                               Vorbereitung der Strukturen (Muskeln, Sehnen, …).


                                             2.  Training mit hohen bis maximalen Lasten zur Vergrößerung
                                               des Querschnitts und zur Verbesserung der Rekrutierung.


                                             3.  Explosiv-dynamisches Training mit mittleren und niedrigen
                                               Lasten zur Verbesserung der Feuerfrequenz der Motoneurone.
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