Page 61 - FAQ Kraftsymposium 2019
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Welche Trainingsmethode ist im grundlegenden Krafttraining am effektivsten? Da positive Effekte eines
           grundlegenden Krafttrainings auf die Ausdauerleistung vor allem in neuromuskulären Anpassungen begründet
           sind, wird die „IK-Methode“ (> 80 % 1RM; 2-5 Serien je 1-5 Wdh.) empfohlen  2 , 3, 4, II, III . Die typisch geforderte
           Ausbelastung innerhalb einer Serie ist dabei für positive Effekte nicht notwendig . In einigen Ausdauersportarten
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           (z. B. Lauf, Skilanglauf) zeigen auch plyometrisch und schnellkräftig ausgeführte Übungen (Schnellkraftmethode
           mit  <  80  %  1RM;  2-5  Serien  je  1-10  Wdh.;  hohe  Bewegungsgeschwindigkeit)  eine  positive  Wirkung  4, IV .  In
           Sportarten, die nicht von der Körpermasse abhängig sind und höhere Kraftanforderungen beinhalten (z. B.
           Bahnrad Sprint, Kanu, Rudern), ist auch die Hypertrophiemethode (> 80 % 1RM; 2-5 Serien je 8-15 Wdh.) zu
           nutzen. Das in der Praxis häufig eingesetzte Kraftausdauertraining (z. B. < 80 % 1RM; 2-4 Serien je 15-30 Wdh;
           kurze Pausen) ist trotz seiner scheinbar weniger bedeutenden Effekte auf die komplexe Ausdauerleistung aus
           verletzungsprophylaktischer Sicht und zur Vorbereitung auf das Training mit der IK-Methode (Methodenkette)
           nicht zu unterschätzen. Bei der Auswahl der Krafttrainingsmethode sind die individuellen Voraussetzungen
           sowie Stärken und Schwächen des Athleten zu beachten .
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 Häufig gestellte Fragen    Frage, welche Muskelgruppen in welchen Gelenkwinkelbereichen und mit welchen Muskelaktionen aktiv sind  4, V .
           Welche Übungen soll ich einsetzen? Die Übungsauswahl orientiert sich an der Sportartspezifik und der


 im Leistungssport
           Auch für Ausdauersportarten sind Langhantelübungen (z. B. Kniebeuge, Reißen, Kreuzheben, Ausfallschritte)
           sowie Übungen am Seilzug oder Maschinen (z. B. Beinpresse) zweckmäßig. Mit Blick auf die sportartspezifischen
           Anforderungen gilt es, sinnvolle Übungsketten zu entwerfen und Übungen mit steigender Sportartspezifik zu
           integrieren. Dabei ist ein optimaler Transfer auf die spezifische muskuläre Leistung zu erwarten, wenn neben
           dem grundlegenden Krafttraining auch semispezifisches (z. B. Sprungübungen) und spezifisches Krafttraining
           eingesetzt wird . Hinsichtlich der Übungsanzahl zeigen sich positive Effekte bei 2-6 Übungen pro Einheit.
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           Wie oft und wie lange soll ich das grundlegende Krafttraining integrieren? Wichtig für die Trainings-
           häufigkeit ist der angestrebte Trainingseffekt, wobei insgesamt eher längere Trainingsphasen (> 12 Wochen)
           mit 1-2 Einheiten pro Woche Leistungszuwächse versprechen . Ist die Bewegungsökonomie im Fokus oder
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           kommen hohe Lasten zum Einsatz, sollte das grundlegende Krafttraining langfristig integriert werden (> 24
           Einheiten bzw. 1-2 Einheiten über > 12 Wochen). Um die maximale muskuläre Leistung bei Ausdauerathleten
           zu steigern (Schnellkraftmethode) oder beim Einsatz der Hypertrophiemethode, sind 2-3 Einheiten pro Woche
           und kürzere Trainingsphasen zielführend  2 , 7 .


               Wann sollte ich das grundlegende Krafttraining integrieren? Folgt das grundlegende Krafttraining
                  auf  ein  aerobes  Ausdauertraining  (direkt  oder  getrennt  durch  <  6  h),  sind  bessere  Effekte  auf  die
                     Entwicklung  der Ausdauerleistung  und Bewegungsökonomie  zu erwarten  als  andersherum  2 , 6 .
                         Die  Gründe  sind  zum  einen,  dass  der  Interferenzeffekt  dadurch  höher  und  die  vor  allem  in
                            körpergewichtsabhängigen  Ausdauersportarten  (z. B.  Lauf,  Skilanglauf)  nicht  angestrebte
                               Muskelhypertrophie  2 , 8   eingeschränkt  ist.  Zum  anderen  führt  ein  grundlegendes
                                  Krafttraining  bis  zu  24  h  (teilweise  auch  48-72  h)  danach  zu  einer  reduzierten
                                      Bewegungsökonomie, wodurch die Qualität und der Effekt des Ausdauertrainings
                                         beeinträchtigt sein kann  4, 5, 6 . Dies spricht für das grundlegende Krafttraining
                                            vor einem Ruhetag. In Ausdauersportarten, in denen ein Muskelaufbau
                                               gewünscht  ist  oder  wenn  Reserven  diesbezüglich  gesehen  werden,
                                                  sollte  das grundlegende  Krafttraining  vor oder zeitlich möglichst
                                                      weit (> 6-24 h) vom Ausdauertraining entfernt liegen. Außerdem
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